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Pressemitteilung

Geheimhaltung von Medikamentenpreisen ist der falsche Weg

Berlin, 27.06.2024

© Christina Victoria / Unsplash

Laut Medienberichten haben sich die Ampel-Parteien auf einen Kompromiss beim Medizinforschungsgesetz geeinigt. So soll die Möglichkeit, tatsächliche Medikamentenpreise geheim zu halten, nur für vier Jahre gelten – ursprünglich geplant war eine dauerhafte Regelung. Wenn Pharmaunternehmen den Preis geheim halten möchten, dann soll es zudem gegenüber dem verhandelten Preis einen Rabatt von 15 Prozent auf den Erstattungsbetrag geben.

Transparency fordert weiterhin, diese Regelung völlig abzuschaffen und die Preise zu veröffentlichen. Die Geheimhaltung sollte in der gesamten EU nicht zulässig sein. International muss alles dafür getan werden, dass extrem hohe Preise für neu eingeführte Medikamente sachlich begründet und nachprüfbar sind.  

Dazu Rolf Blaga, Leiter der Arbeitsgruppe Medizin und Gesundheit:

„Das ist ein fauler Kompromiss auf Kosten unserer EU-Nachbarn. Deutschland ist bisher das einzige EU-Land, in dem noch öffentlich bekannt ist, wie viel die Krankenkassen den Pharmafirmen für Medikamente bezahlen. Wenn sich andere Länder jetzt nicht mehr an den deutschen Preisen orientieren können, werden die Pharmafirmen dort höhere Preise durchsetzen. Schon jetzt haben sie eine durchschnittliche Umsatzrendite von mehr als 25 Prozent. Und schon jetzt gibt es innerhalb der EU Preisunterschiede von fast 200 Prozent, wie eine Recherche von Investigate Europe gezeigt hat. Der Kompromiss gäbe der Pharmaindustrie vier Jahre freie Hand. In der Zeit könnten sie Preise durchsetzen, die nur deshalb gezahlt werden, weil schwer Erkrankten sonst nicht geholfen werden kann."