Publikationen
Rezension

Bay, Karl-Christian (Hg.): Handbuch Internal Investigations

Erich Schmidt Verlag, Berlin 2013, 331 Seiten, 68,00 Euro

Unternehmensinterne Untersuchungen – etwa bei Korruptionsverdacht – werfen ein Konglomerat an  rechtlichen, wirtschaftlichen, praktischen, unternehmensstrategischen und taktischen Fragen auf. Das vorliegende Handbuch vereint alle wichtigen Themen:

Nach der Rechtslage zum Mandat für die Auftragserteilung an (externe) Berater/Ermittler werden im nächsten Kapitel diverse Aspekte der  Auftragserteilung selbst behandelt. Es folgen die Vorgaben und Rahmenbedingungen arbeits-, datenschutz-, straf- und strafverfahrensrechtlicher sowie steuerlicher und betriebswirtschaftlicher Art nebst Schnittstellen. Die weiteren Kapitel (Ansatz und Planung interner Untersuchungen, Zusammenarbeit Interne Revision mit externen Beratern, IT-Vorgaben, Dokumentations- und Aufbewahrungspflichten, Kommunikation) sind eher praxisorientiert, verweisen aber auch auf Rechtsgrundlagen. Das letzte Kapitel schließt den Kreis: Interne Untersuchungen können zu Anpassungen der Compliance-Struktur führen.

Es gibt bei internen Untersuchungen Beteiligte mit unterschiedlichen Perspektiven und Interessen: a) die Unternehmen (mit Compliance- und Rechtsabteilung sowie Interner Revision), b) externe Berater/Ermittler, c) die Strafverfolgungsbehörden. Diese Bezüge sind umfassend dargestellt. Überwiegend werden externe eauftragungen präferiert. Jene Argumente sind fundiert vorgetragen und sehr gut nachvollziehbar –  unternehmensinterne Akteure werden das aber vielleicht nicht immer so sehen.

Ein monothematischer Sammelband mit sich ergänzenden Teilbeiträgen muss mehr Stringenz und weniger Redundanzen enthalten. Trotz einzelner Querverweise könnte es zwischen den Beiträgen mehr Abstimmung und sogar Zusammenführungen geben. Entbehrlich ist die dem Kapitel über Kommunikation angehängte Polemik gegen „Dampfplauderer oder Vierpunktejuristen“ (S. 293).

Man sagt es in einer Rezension nicht gern: Die redaktionellen Fehler fallen auf. Die Rechtschreib- und Grammatiküberprüfung im Textprogramm hätte eigentlich manche erkennen müssen. Alles in allem: Dem Handbuch ist Erfolg und eine zweite Auflage zu wünschen – dann aber neu lektoriert.

(Johann Kubica)

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