Brenneisen / Hahn (Hrsg.): Korruption. Ansätze zur präventiven und repressiven Bekämpfung korruptiver Strukturen

Berlin und Münster: LIT Verlag 2008, ISBN 978-3-8258-1694-0, 192 Seiten, 24,90 Euro.

Der Band aus der Verlagsreihe „Polizei und Sicherheitsmanagement“ enthält die aus 14 Beiträgen verschiedener Autoren bestehende Dokumentation einer 2008 beim Fachbereich Polizei der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung in Schleswig-Holstein durchgeführten Ringvorlesung „Korruption“. Behandelt werden (mit Schwerpunkt Schleswig-Holstein, aber auch aus Sicht nationaler und internationaler Nachbarn) polizeiliche, justizielle und organisatorische Bekämpfungsaktivitäten, die Rechtslage, Rechtsfragen, die vielen Facetten der Korruption nebst deren Prävention, Erkennung und Verfolgung sowie die Kriminalitätslage einschließlich diverser Fallbeispiele. Vorgestellt auf internationaler Ebene werden die Korruptionsbekämpfung in Belgien, die Betrugs- und Korruptionsbekämpfungsbehörde OLAF der Europäischen Union sowie das EU-Instrument ,Twinning-Projekte', das unter anderem zur Gewährleistung und Verbesserung der Korruptionsbekämpfung Korruptionsbekämpfung in Drittstaaten beiträgt. Die Sicht der Wirtschaft fehlt ebenso wenig wie eine Analyse der Korruption im Lichte der Medienberichterstattung. Den Schluss bildet eine übergreifende Abhandlung zur Gesetzmäßigkeit des Verwaltungshandelns.
Besonders erwähnt sei der Beitrag des früheren Generalstaatsanwalts Ostendorf, der differenziert und teilweise auch gegen den Strom argumentiert. Dem Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International gegenüber empfiehlt der Autor beispielsweise große Vorsicht, weil falsche Einschätzungen nicht auszuschließen seien und Eigeninteressen eine Rolle spielen könnten. Das deutsche Ergebnis könne auch eine „Larmoyanz über unsere eigene Situation“ (S.62/63) widerspiegeln.
Das als Kompendium konzipierte Buch bietet für Fachleute naturgemäß nur begrenzt neue Erkenntnisse. Verdienstvoll und überzeugend sind jedoch der kompakte Überblick sowie die Vielfalt der Autoren und Sichtweisen zum Phänomen Korruption.

(Johann Kubica)

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