Publikationen
Rezension

Gina Greeve: Korruptionsdelikte in der Praxis

Verlag C. H. Beck 2005. ISBN 3406530885. 355 Seiten, 31,80 Euro

Mit der zunehmenden Spezialisierung der Rechtsanwälte erscheinen immer mehr von Rechtsanwälten verfasste Handbücher für den Berufsstand. Oft sind es nur allgemeine Hinweise und Formularbücher. Mehr und mehr gibt es aber Darstellungen für den Spezialisten, die dem routinierten Strafverteidiger, aber auch dem Neuling, wichtige Hinweise für seine Tätigkeit geben. Zu letzteren gehört das Werk von Dr. Gina Greeve, einer Rechtsanwältin aus der angeblichen Bundeshauptstadt für Korruption, Frankfurt/Main.

Natürlicherweise gehört das Buch nicht in das Corruption Fighter’s Tool Kit. Für den Praktiker – auch auf der Staatsanwalts- und Richterseite – ist es jedoch eine ausgezeichnete und wohltuend objektive und neutrale Darstellung aller Korruptionsgebiete bis hinein in das Betriebsverfassungsgesetz, das Aktiengesetz oder das Genossenschaftsgesetz, Dienstrecht, Korruptionsrecht auf internationaler Ebene. Sogar die zivil- und strafrechtlichen Rechtsfolgen der Korruption wie Gewinnabschöpfung, Schadenersatz oder Eintragungen nach der Gewerbeordnung werden behandelt. Das Buch beschreibt die gesetzliche Regelung in allen Einzelheiten und gibt auch einen ausführlichen Überblick über Rechtsprechung und Literatur bis Ende Februar 2005. Die „Besonderheiten des Korruptionsermittlungsverfahrens“ teilen schließlich mit, dass in Korruptionssachen anonyme Anzeigen in der Regel verfolgt werden, erwähnen auch Probleme des Whistleblowings oder des öffentlichen Aufrufes zur Selbstanzeige (vgl. Rdnr 675) oder die Besonderheiten der Untersuchungshaft in diesem Bereich („U-Haft schafft Rechtskraft“).

Wer sich mit Korruptionsverteidigung beschäftigt, insbesondere jeder Rechtsanwalt, der erstmals damit zu tun hat, sollte sich nicht scheuen, die Summe von 31,80 € für das Buch zu investieren. Es wird ihm ebenso einen klaren Überblick verschaffen wie seinem Kollegen auf der anderen Seite, dem Staatsanwalt oder dem Richter.

RA Dr. Peter Fries

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