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Rezension

Gotling Ulshöfer / Gesine Bonnet (Hrsg.): Corporate Social Responsibility auf dem Finanzmarkt. Nachhaltiges Investment – politische Strategie – ethische Grundlagen

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2009, ISBN 978-3-531-16077-1. 244 Seiten. 35,00 Euro.

Das Buch bearbeitet in vier Teilen zunächst die gesellschaftliche Verantwortung der großen Akteure am Finanzmarkt. Im zweiten Teil werden die unterschiedlichen Ebenen der Verantwortung aufgezeigt, aber auch schon Zweifel laut, wie praktikabel denn überhaupt ethische Kriterien mangels Messbarkeit zum Beispiel für die Beurteilung von Investmentfonds sind. Im dritten Teil findet der Leser kluge Reflexionen über die Akzeptanz von Nachhaltigkeit als Finanzmarktprinzip. Dazu äußern sich virtuos Kapitalmarktfachleute, CSR-Analysten und Finanzpolitiker. Im vierten Teil berichten institutionelle Anleger, Banker und Berater über Strategien in der Praxis.
Das Buch könnte mit seinem Titel kaum aktueller sein. Und gerade daher kommt die Sehnsucht nach breiteren und differenzierteren Reflexionen über wachsende Corporate Social Responsibility im Finanzmarkt. Die großen Banken und institutionellen Anleger fallen eher durch beredtes Schweigen auf. Und doch schreien Markt und Gesellschaft nach Verantwortung; denn die Krise ist nicht überwunden und die Politik alleine wird gehbare Wege aus der Krise nicht finden.
Gesellschaftliche Verantwortung der Akteure auf den Finanzmärkten ist also mehr als nur Nachhaltigkeit und ethische Geldanlage. Heute muss Corporate Social Responsibility auf dem Finanzmarkt auch aktive Teilnahme am öffentlichen Diskurs zur Reform dieses globalsten aller Märkte bedeuten.
Das konnte man von diesem Buch nicht erwarten. Die Autoren begannen zu schreiben, als die Krise gerade erst ausbrach.

Caspar von Hauenschild

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