Publikationen
Rezension

Hardtke,Arndt, Kleinfeld Annette (Hg.): "Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen, Von der Idee der Corporate Social Responsibility zur erfolgreichen Umsetzung"

Wiesbaden: Gabler Verlag 2010. ISBN: 978-3-8349-0806-3, 288 Seiten. 49,95 Euro

Die alleinige Zuspitzung des Unternehmenszweckes auf die ewige und  immerwährende Steigerung des shareholder value ist tot – so ruft es aus diesem umfangreichen Sammelband, herausgegeben von dem Physiker Arndt Hardtke und der Wirtschaftsethikerin Annette Kleinfeld. Beide leiten ihre jeweiligen Unternehmensberatungen und Frau Kleinfeld ist Transparency Deutschland auch durch ihre korporative Mitgliedschaft verbunden.

Die Herausgeber waren an der Entstehung der ISO 26000 beteiligt. Dieser Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen ist seit kurzem verabschiedet. Anders als bei den anderen ISO-Normen wird mit der ISO 26000 allerdings keine Zertifizierung verfolgt. Dementsprechend werden – nach einem historischen Abriss, der bis auf die Antike zurückreicht – die Themen Verantwortungsvolle Unternehmensführung, Menschenrechte, Arbeitsbedingungen, Umwelt, Verbraucherschutz, Fair operating practices, und Soziales Engagement durchdekliniert. Im letzten Kapitel taucht Annette Kleinfeld als Mitautorin auf; sie beschäftigt sich mit der erfolgreichen Umsetzung von Corporate Social Responsibility-Programmen. Den genannten Hauptkapiteln sind immer Geleitworte prominenter Fachleute aus dem jeweiligen Gebiet vorangestellt. Dies ist besonders dann gut gelungen, wenn diese Fachleute gezielt querbürsten und weitergehende Forderungen an Unternehmen stellen als diese (bisher) bereit sind zu erfüllen. Durch alle Beiträge zieht sich als roter Faden die Forderung, als Unternehmen Verantwortung für das Tun und die Produkte zu übernehmen, jenseits philanthropischer Maßnahmen und Augenwischerei. Mancher Beitrag löst beim Rezensenten jedoch verständnisloses Kopfschütteln aus: So wird im Kapitel „Umwelt“ die Biodiversitäts-Strategie der Volkswagen AG als positives Beispiel genannt; man würde Verantwortung für den Natur- und Artenschutz übernehmen, heißt es. Wie sollen jedoch die dicht besiedelten Städte in den Wachstumsmärkten China und Indien aussehen, wenn dort die Autodichte die von den USA erreicht – 500 pro eintausend Einwohner gegenüber 40 in China jetzt? Ansonsten ein solides Werk, das das Thema Corporate Social Responsibility aus den unterschiedlichen Gesichtspunkten betrachtet und einen wichtigen Beitrag zu einer gerade vielerorts wogenden und für Unternehmen absolut notwendigen Debatte darstellt. (Andreas Novak)

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