Publikationen
Rezension

Jürgen Durynek: Korruptionsdelikte (§§ 331 ff StGB)

Berlin: BWV Berliner Wissenschafts-Verlag 2008, ISBN 978-3-8305-1515-9, 521 Seiten. 68 Euro

Jürgen Durynek widmet sich dem Thema Korruptionsstrafrecht in rechtshistorischer Hinsicht und bringt dem Leser die Entwicklungen der einschlägigen Jurisprudenz der letzten 150 Jahre näher. Soziologische oder kriminologische Betrachtungsweisen kommen dabei kaum ins Blickfeld. Appetit auf den Lesestoff macht Nichtjuristen die Ausleuchtung des rechtspolitischen Umgangs mit Korruption. Zunächst erklärt uns der Autor, dass sich die Straftatbestände im Laufe der Zeit ständig ausgedehnt haben und dass die Strafandrohungen stetig erhöht wurden. Immer mehr Verhaltensweisen ließen sich unter Korruption subsummieren, es erfolgte eine Vorverlagerung der Strafbarkeit und ein früherer Zeitpunkt der Vollendung der Tat. Die Globalisierung lässt immer neue Richtlinien ins hiesige Strafrecht einfließen. Interessant wird die Lektüre durch die mit fundierten Argumenten ins Feld geführte Unterstellung, der Gesetzgeber wolle die Bekämpfung der Korruption gar nicht mit scharfem Schwert führen. Wolle er eine wirklich effiziente Prävention, müsse zu anderen Mitteln gegriffen werden. Durynek bietet effektivere Normen und den Einsatz gezielterer Instrumentarien an, damit die angepriesenen Antikorruptionsmaßnahmen nicht zur öffentlichkeitswirksamen Show verkommen. Das Sahnehäubchen liefert der Jurist Durynek in seinem Buch mit Beispielen, die bewusst den Schwerpunkt der Korruptionsbekämpfung im Bereich der Prävention ansiedeln. Das Strafrecht muss letztes Mittel bleiben, aber dann seine Tatbestände in unmissverständlicher Klarheit formulieren. Besonders lesenswert sind die Kapitel zehn – Zusammenfassung – und Kapitel elf – Würdigung – während die ersten Kapitel eher als Nachschlagewerk dienen.

Uwe Dolata

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