Publikationen
Rezension

Peter Eigen: Das Netz der Korruption. Wie eine weltweite Bewegung gegen Bestechung kämpft.

Campus Verlag, Frankfurt/ New York, 2003. 300 S. ISBN: 3-593-37188-X.

Zum zehnjährigen Jubiläum von Transparency International stellte Peter Eigen am 1. September 2003 im Literaturhaus in Berlin sein Buch "Das Netz der Korruption" vor.

Das Buch ist seiner im Sommer 2002 verstorbenen Frau Jutta gewidmet. Als Ärztin in den ärmsten Gegenden der Welt aktiv, erlebte sie alltäglich die schreckliche Wirklichkeit von Korruption und deren Folgen. Von der gemeinsamen Überzeugung getrieben, etwas in dieser Welt verändern zu wollen, sorgte die kontrastreiche Arbeit des Ehepaars immer wieder für kontroverse Diskussionen.

Mit dem vorzeitigen Ausstieg aus der Weltbank und der Gründung von TI stellt sich Peter Eigen bis heute mit seinem ganzen Engagement dem Kampf der Korruption.

Das Buch behandelt sowohl den Lebensweg des Autors und seiner Mitstreiter, wie auch die verheerenden Auswirkungen von Korruption auf allen Ebenen. Dabei wird deutlich, dass Korruption nicht allein ein Problem der Entwicklungsländer ist. Der Inhalt beschränkt sich nicht auf eine Beschreibung einzelner Vorfälle und eine Erläuterung der zahlreichen Probleme, die zu Korruption führen. Vielmehr wird Politikern und Wirtschaftsexperten sowie der Zivilgesellschaft aufgezeigt, welche Möglichkeiten es gibt, sich diesen gesellschaftlichen Phänomen zu widersetzen.

Das Buch erzählt von den Schwierigkeiten der Gründung einer NGO wie TI, bis hin zu den ersten großen Erfolgen, internationaler Anerkennung und Unterstützung, an der nun alle Mitglieder von TI teilhaben können. Geschrieben wie ein Sachbuch und spannend wie ein Roman, verschweigt es nicht die anfänglichen Probleme mit der Weltbank oder den Korruptionsskandal von Alberto Dahik, dem Vizepräsidenten von Ecuador und ehemaligen Vorsitzenden des Beirates von TI. Es ist eine Wiedergabe von Fakten, die dazu geführt haben, die Welt auf das Problem der Korruption aufmerksam zu machen.

Im Nachwort berichtet Hans Küng über die Notwendigkeit einer ethischen Rahmenordnung für die globale Marktwirtschaft und verweist auf die Weltethos-Erklärung des Parlaments der Weltreligionen zur Einhaltung von elementaren humanen Werten und Standards auf der ganzen Erde.

James D. Wolfensohn, Präsident der Weltbank, unterstützt in seinem Nachwort die entstehende Partnerschaft mit TI und die "grundlegende Entschlossenheit und die Überzeugung, auch in Zukunft zusammenarbeiten zu wollen", um den Weg freizumachen für eine der größten Herausforderungen unseres Zeitalters: Nämlich den Kampf gegen die Armut.

In seiner "Weltkarte der Korruption" prangert Peter Eigen exemplarisch verschiedene Korruptionsfälle auf der ganzen Welt an. Damit holt er diese Skandale aus dem Verborgenen an das Licht der Öffentlichkeit.

Das Buch ist ein wichtiger und hilfreicher Wegweiser im Kampf gegen die Bestechung und es ist gleichzeitig ein Aufruf das noch vieles geschehen muss, um den globalen Entwicklungen Normen der Humanität zu geben.