Publikationen
Rezension

Wilfried Voigt: Die Jamaica Clique - Machtspiele an der Saar.

Conte, Saarbrücken 2011, 204 S., 14,90 Euro

Ausgehend von der Darstellung der Ereignisse rund um die Aussagen der politischen Parteien des Saarlandes zu möglichen Koalitionen nach der Landtagswahl dort im August 2009 wird beschrieben, wie es zu der letztlich erfolgten Koalitionsbildung zwischen CDU, FDP und Grünen gekommen ist (1. Kapitel: Eine politische Bettelkampagne). In den folgenden drei Kapiteln (Das Patronat des O.; Panzer und Grünzeug; Von Prag nach Jamaika) werden insbesondere die politischen Akteure im Saarland, deren politische und/oder private sowie berufliche Beziehungen untereinander in den letzten Jahrzehnten nachgezeichnet sowie die innerparteilichen Geschehnisse bei den Grünen der Saar und die Auseinandersetzung des Bundesvorstandes mit dem Landesverband Saarland ausführlich dargelegt.

Das Buch endet mit einer Bewertung der Tätigkeit der jetzigen Landesregierung (5. Kapitel: Politische Schizophrenie) und der Schlussbemerkung: „Die von den Jamaika-Strategen vorgetragenen vermeintlichen Übereinstimmungen der Beteiligten orientieren sich weniger an den realen als an behaupteten Gemeinsamkeiten. Es ist eine pseudofortschrittliche Formation. Da vereinigen sich keineswegs drei Flüsse zu einem breiten Strom.“

Weil nur vereinzelt Quellen angegeben sind, kann der Leser die beschriebenen Geschehnisse und Wertungen des Autors kaum auf ihre Richtigkeit hin überprüfen. Dafür ist das Buch jedoch in einem sehr flotten Stil geschrieben und gibt einen bemerkenswerten, um nicht zu sagen bedenklichen Einblick in die parteipolitische Landschaft des Saarlandes. Insgesamt ist das Buch zu empfehlen. Allerdings darf der Leser keine weitergehenden Analysen und Vorschläge dahingehend erwarten, welche Konsequenzen aus der Angelegenheit zu ziehen sind.

Marion Stein

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